Dritter Bericht der Direktion der Bernischen Musikgesellschaft an die Hauptversammlung derselben Dokument

1861

Alle Daten

  • (Gesang)
  • (Klavier)
  • (Klavier)
  • (Klavier)
  • (Klavier)
  • (Violine)
  • (Violine)
  • (Chorgesang)

Literaturhinweise

Übertragung

[p. 12] Die Musikschule erfreute sich im verflossenen Jahre einer wachsenden Theilnahme des Publikums, so daß die Klavierschule um 6 Klassen, die Violinschule um eine Klasse vermehrt und eine Sologesangschule mit 2 Klassen neu errichtet werden mußten. Das Lehrerpersonal wurde durch Fräulein Balitzka, eine Schülerin des Dresdener und Pariser Conservatoriums vermehrt und ihr der Unterricht im Sologesang nebst einigen Stunden Klavierunterricht übertragen. Der Bestand der Anstalt am Schlusse des Jahres ist folgender: 1) Klavierschule. Klasse I bis IV unter Hrn. Prof. Franck mit 1 Schüler und 8 Schülerinnen ... 9 Klasse V bis XII unter Hrn. Thiele mit 9 Schülern und 14 Schülerinnen ... 23 Klasse XIII bis XIV unter Hrn. Arnold mit 12 Schülerinnen ... 12 Klasse XVII unter Fräulein Balitzka mit 3 Schülerinnen 3 [total] 47 2) Violinschule. Klasse I und II unter Hrn. Edele (8 Schüler), Klasse III, IV, V unter Hrn. Arnold (11 Schüler) ... 19 [p. 13] 3) Sologesangschule. Klasse I und II unter Fräul. Balitzka ... 3 4) Chorgesangschule. Klasse I und II unter Hrn. Frölich ... 83 Schüler und Schülerinnen: 153 Die Musikschule, welche am Ende des letzten Jahres in 11 Klavier-, 4 Violin- und 2 Chorgesangklassen 103 Schüler und Schülerinnen hatte, zählt demnach gegenwärtig in 17 Klavier-, 5 Violin-, 2 Sologesang- und 2 Chorgesangklassen 152 Schüler und Schülerinnen. Die Vermehrung ihrer Zahl um 49 ist gewiß ein erfreuliches Zeichen des wachsenden Zutrauens, welches sich die Anstalt während derkurzen Zeit ihres Bestehens im Publikum erworben hat. Die am Schluß der Schuljahres an zwei Tagen in Gegenwart sehr vieler Eltern und Musikfreunde abgehaltene öffentliche Prüfung hat den Beweis geliefert, daß die Schule ihre Aufgabe, unserer Jugend eine gediegene, auf dem Studium der klassischen Meister ruhende allseitige musikalische Bildung zu vermitteln, unverrückt im Auge behalten hat. Die Proben, welche jeder einzelne Zögling ablegte, zeugten von dem Ernst und der Gewissenhaftigkeit, womit die Lehrer den Unterricht ertheilen, und dem regen Eifer, mit welchem die Schüler arbeiten. Das Spiel der obern Klassen, meisten mit Begleitung von Streichinstrumenten, ließ in Bezug auf sichere und genaue Tchnik, sowie auf ausdrucksvollen Vortrag das hohe Ziel deutlih erkennen, nach welchem die Anstalt strebt. Eine erfreuliche Frucht der Musikschule ist es auch, daß bei der Aufführung des "Elias" durch die Mitwirkung der Gesangklassen der Chor wesentlich verstärkt und die erste Violinklasse in dem geistlichen Konzert (sowohl bei der Sinfonie als beim Oratorium im Orchester) mitspielen konnte. Bei diesem Anlaß wollen wir den Wunsch nicht unterdrücken, daß doch recht viele Eltern die bildende Kraft, welche besonders [p. 14] in der Erlernung des Violinspiels liegt, erkennen und ihre Söhne zur Theilnahme vorzugsweise an diesem Unterrichte ermuntern möchten.